Page 8 - Natur in NRW
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Aktuelles
Fichten zeigt die mit Abstand schlechtes- ten Werte seit Beginn der Erhebungen vor 35 Jahren.
Neben der Kronenverlichtung hat sich 2020 auch die Mortalitätsrate bei Laub- und bei Nadelbäumen noch einmal dras- tisch erhöht. Sie war mehr als doppelt so hoch wie in den Vorjahren. Rund 285.000 Hektar Wald müssen nach Schätzungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums wiederbewaldet werden.
Fichten zeigen eine deutliche Reaktion auf Wassermangel im Boden. 2019 starben erstmals flächenhaft Bestände ab. Dieser Trend hat sich 2020 weiter fortgesetzt. Der Borkenkäfer hat die vorgeschädigten Fich- tenbestände besonders stark befallen.
Aber auch die Buche, die bisher weni- ger auffällig war, ist von Hitze- und Tro- ckenstress gezeichnet. Zudem hat die Bu- che 2020 vermehrt Früchte gebildet, was zu weiteren Kronenverlichtungen geführt hat. Jahre mit verstärkter Fruchtbildung nehmen bei der Buche zu. Der Zustand der Eiche hat sich leicht verbessert, bleibt aber weiterhin besorgniserregend.
Quelle: BMEL, Thünen-Institut für Waldökosysteme
Projektförderung
Waldklimafonds verlängert
Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Bundeslandwirtschaftsministe- rium (BMEL) haben die aktuelle Förder- richtlinie Waldklimafonds (WFK) bis zum 31. Dezember 2022 verlängert. Damit schaffen die beiden Bundesministerien die Voraussetzung für neue Projekte aus dem Waldklimafonds über den 30. Juni 2021 hinaus. Allein für 2021 stehen 30 Millio- nen Euro zur Verfügung – fünf Millionen mehr als im vergangenen Jahr.
Seit dem Start des Waldklimafonds 2013 haben die beiden Bundesministerien 352 Projekte mit insgesamt 122 Millionen Euro gefördert. Konkret unterstützt wer- den Maßnahmen zum Erhalt und Ausbau des CO2-Minderungspotenzials von Wald und Holz sowie zur Anpassung der Wäl- der an den Klimawandel.
Quelle: BMU, BMEL
In naturverträglichen Solarparks kann neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere entstehen. Wie das gehen kann – dazu haben NABU und der Bundesverband Solarwirtschaft neue Kriterien erarbeitet. Foto: Adobe Stock / see and sun
Projektstart
Kirchenflächen zu Orten biologischer Vielfalt machen
Mit „BiodiversitätsChecks in Kirchenge- meinden“ setzen sich das Erzbistum Köln (EBK), die Evangelische Kirche von West- falen (EKvW) und die Evangelisch-Luthe- rische Landeskirche Hannover (HkD) in ei- nem Verbundprojekt dafür ein, Kirchenorte auch zu Orten der biologischen Vielfalt zu machen. Das Projekt ging am 22. Mai an den Start und wird im Rahmen des Bundes- programmes Biologische Vielfalt vom Bun- desumweltministerium und dem Bundes- amt für Naturschutz gefördert.
Nach gründlichen Biodiversitäts-Checks werden im Projekt biodiversitätsfördernde Maßnahmen im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern vor Ort entwi- ckelt und durchgeführt. Mit über fünf Mil- lionen Gemeindemitgliedern im Projekt- gebiet hat das Projekt großes Potenzial für vielfaches ehrenamtliches Engagement. Mögliche Maßnahmen sind der Schutz
für Gebäudebrüter, die Umgestaltung von Freiflächen zu struktur- und artenreichen (Kleinst-)Biotopen, die Beratung zu öko- logischen Kriterien bei der Verpachtung, die naturschutzgerechte Bewirtschaftung von Gemeindeflächen sowie eine ökologi- sche Aufwertung von Friedhöfen. Für das bis 2026 dauernde Projekt stellt das Bun- desumweltministerium rund 3,58 Millio- nen Euro bereit.
Quelle: BMU, BfN
Energiewende
NABU und
BSW definieren Solarpark-Standards
Als saubere und kosteneffiziente Tech- nologie zur Stromerzeugung ist die Pho- tovoltaik ein unverzichtbarer Eckpfeiler zur Umsetzung der Klimaziele. Da der Bedarf an Solarstrom in den kommenden Jahren deutlich steigen wird, ist neben ei- nem stärkeren Ausbau der Photovoltaik- Anlagen auf Dächern auch der Ausbau von ebenerdig errichteten PV-Freiflächen- anlagen unerlässlich. Um den Schutz des Bodens, der Flora und Fauna sowie ihrer Lebensräume weiterhin mit der Energie- und Nahrungsmittelproduktion in Ein- klang zu bringen, haben der Naturschutz- bund Deutschland (NABU) und der Bun- desverband Solarwirtschaft (BSW) neue Kriterien für naturverträgliche Solarparks erarbeitet.
Diesen zufolge könne nach intensiver Vornutzung zwischen den Modulreihen einer PV-Anlage neuer Lebensraum für gefährdete Pflanzen und Tiere geschaf- fen werden. Werde hier durch die Anla- genwartung die zunehmende Verbuschung gestoppt, könnten Lebensräume für bo- denbrütende Vögel und Offenlandhabitate für Flora und Fauna erhalten werden. Ge- zielte Anpflanzungen könnten diese exten- siven Flächen ökologisch aufwerten und Synergieeffekte zwischen PV-Freiflächen- anlagen und Naturschutz erzielen.
Den Kriterien von NABU und BSW ent- sprechend sollte der Gesamtversiege- lungsgrad einer PV-Freiflächenanlage inklusive aller Gebäudeteile fünf Pro-
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Natur in NRW 2/2021