Page 39 - Natur in NRW
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 Aus Gründen des Methodenvergleiches und um die Haselhuhnsuche einem mög- lichst sicheren Ergebnis zuzuführen, ent- schlossen sich die Autoren, die Suche mit dem Spürhund in flächenhafter Weise an- zugehen und nicht nur orientiert an We- gen, Bestandesrändern und anderen mar- kanten Punkten zu laufen. Bei der Ge- ländedurchsuchung betrug der Abstand zwischen den einzelnen Laufrouten in Gebieten mit hoher Habitateignung etwa zwanzig Meter. Der Hund pendelte in ei- nem Bereich von jeweils etwa zehn Me- tern rechts und links des Hundeführers. Da er Losung in einer Entfernung von fünf Metern gut wahrnehmen kann und zuverlässig anzeigt, kann auf den Flä- chen mit guter Habitateignung von einer weitgehend flächendeckenden Suche mit hoher Aussagekraft ausgegangen wer- den. Flächen mit mäßiger Habitateignung wurden mit Abständen von etwa 50 Me- tern durchsucht. So besteht zwar immer noch eine hohe Fundwahrscheinlichkeit, es kann jedoch nicht mehr sicher ausge- schlossen werden, dass Proben nicht ge- funden wurden. Gebiete mit schlechter Eignung wurden nur sehr sporadisch ab- gesucht. Reine Fichtenforste wurden kom- plett ausgenommen. In diesen Gebieten ist ein Vorkommen von Haselhühnern sehr unwahrscheinlich.
Geeignete Bereiche wurden wieder- holt abgesucht, in zwei, teilweise in al- len drei Zeitfenstern. Die Suchwege von Hund und Hundeführer wurden mittels GPS-Tracking automatisiert aufgezeich- net (Abb. 2).
Untersuchungsgebiet
Das Untersuchungsgebiet liegt im Rin- gelsteiner Wald (Regionalforstamt Hoch- stift, Forstbetriebsbezirke Büren sowie Ringelstein), Stadt Büren, Kreis Pader- born. Hier kommt eine Vielzahl an unter- schiedlichen Waldtypen vor; die Bewirt- schaftung ist im Untersuchungsgebiet vergleichsweise naturnah und an vielen Stellen biodiversitätsfördernd. Aus Sicht des Haselhuhnes machen vor allem die folgenden Faktoren das Gebiet als Le- bensraum interessant:
Der Anteil an stehendem und liegendem Totholz ist relativ hoch, es finden sich verschiedene Stadien natürlicher Suk- zession im Gebiet mit reichen Vorkom- men kätzchentragender Weichlaubholz- arten – zum Beispiel in nicht regulär be- wirtschafteten Bereichen, auf forstlich überalterten Standorten oder Windwurf-
Abb. 2: Untersuchungsgebiet im Ringelsteiner Wald: Habitateignung der geprüften Flächen und Laufwege des Spürhundes zur Haselhuhnsuche im September 2018 (oben), im Dezember 2018 (Mitte) und im Februar 2019 (unten). Kartengrundlage: Open Database License (alle Rechte an eigenen Inhalten in der Datenbank sind nach den Vorgaben der Database Contents License lizen- siert: http://opendatacommons.org/licenses/dbcl/1-0/).
    Natur in NRW 2/2021
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Laufweg Spürhund
Habitatqualität Haselhuhn gut
mittel schlecht
    Laufweg Spürhund
Habitatqualität Haselhuhn gut
mittel schlecht
    Laufweg Spürhund
Habitatqualität Haselhuhn gut
mittel schlecht
    Fachbeiträge
 
















































































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