Page 34 - Natur in NRW
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Fachbeiträge
2.000 1.750 1.500 1.250 1.000 750 500 250 0
Median
25%–75% Perzentile
Ausreißer
Extremwerte
Wanderung zwischen der Wasserkraftanlage Buchenhofen und dem Beyenburger Stausee, die das Stadtgebiet von Wuppertal quert, wurde nur ausnahmsweise nachgewiesen. Die im Stadt- gebiet von Wuppertal markierten Äschen oder Bachforellen sind nicht oder nur sehr selten redetektiert worden.
Obwohl die Standorte Auerkotten und Glüder nur 3,9 Kilometer voneinander entfernt sind, wurden am Fischweg Glüder auffal- lend wenige Passagen registriert.
Es sind an allen Standorten zu allen Jahreszeiten in beiden Rich- tungen Wanderbewegungen einzelner Arten nachgewiesen wor- den. Ein Schwerpunkt aller nachgewiesenen Migrationsbewe- gungen des gesamten Artenspektrums fand jedoch an der Was- serkraftanlage Auerkotten statt. Aufgrund der lokalen Gegeben- heiten war nur diese Wasserkraftanlage an allen potenziellen Wanderwegen der Fische mit HDX-Antennen ausgestattet (Wöl- lecke et al. 2016). Für differenziertere Auswertungen zu den Pas- sagen und Wanderzeiten einzelner Arten stehen daher die Aus- wertungen am Standort Auerkotten im Fokus.
Die Zeiträume erhöhter Aktivitäten unterscheiden sich artspezi- fisch. Insbesondere im Frühjahr sind für die Nasen, Barben und Äschen und in den Herbstmonaten für die Bachforellen erhöhte Aktivitätsraten an den Fischwegen am Auerkotten nachgewiesen worden (Auf- und Abwanderung). In den Wintermonaten, aber auch in den Sommermonaten (Juli–September Aufwanderung) waren die Wanderbewegungen redetektierter Fische geringer als zu anderen Zeiten (Abb. 10).
Es wurde eine ausgeprägte Tagesdynamik der Wanderbewegun- gen der potamodromen Arten dokumentiert (Abb. 11). Etwa 83 Prozent der stromabwärts gerichteten Passagen fanden während der Dämmerung und in der Nacht statt (zwischen 17 und 9 Uhr morgens). Etwa 17 Prozent der Individuen, überwiegend Nasen, konnten jedoch auch tagsüber nachgewiesen werden. Stromauf- wärts gerichtete Passagen wurden zu 68 Prozent während der Dämmerung und in der Nacht sowie zu 32 Prozent bei Tageslicht registriert. Die Aufwanderungen über die Fischwege fanden bei den Bachforellen und Äschen in beiden Tageshälften statt, der Aufstieg der Barben dagegen überwiegend in den Nachtstunden.
Abb. 7: Differenz der Tage von der Markierung bis zum Nachweis an einem Antennenstandort in der Wupper. Alle Individuen und Antennen sind aggregiert.
Es gibt bei fast allen Arten Nachweise, dass Individuen meh- rere Antennenstandorte entlang der Wupper durchwandert haben. Ausgeprägte Wanderbewegungen im Längsverlauf konnten vor allem bei Nasen und Barben festgestellt werden.
Die markierten Bachforellen erwiesen sich dagegen als relativ standorttreu und erbrachten im Vergleich zu Nasen und Barben nur sehr wenige Redetektionen. Dies umfasst sowohl Such- und Wanderbewegungen entlang präferierter Hauptstandorte (v. a. die Aktivitäten am Standort Auerkotten) als auch längere Wanderbe- wegungen über mehrere Standorte.
Weniger Individuen als erwartet durchwanderten nachgewiese- nermaßen drei oder vier Wasserkraftstandorte beziehungsweise durchquerten den dazu gehörenden Fischweg. Insbesondere die
Abb. 8: Die Nase, ein schwimmstarker Karpfenfisch (Cyprinidae), ist vielerorts stark gefährdet; in der Wupper gibt es eine stabile Population. In der Referenzfischzönose ist sie als typspezifische Art der Äschenre- gion (obere bis mittlere Wupper) und als Leitart der oberen Barbenregion in der unteren Wupper zugeordnet. Foto: B. Stemmer
Abb. 9: Der Hecht ist ein typischer Raubfisch der Wupper. Er ist als Begleitart mit einem relativen Anteil unter einem Prozent in der Referenzfischgemeinschaft obere Barbenregion Wupper enthalten. Foto: B. Stemmer
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Natur in NRW 2/2021
Nase Barbe Meerforelle Lachs Flussneunauge Bachforelle Döbel Äsche Hecht Aal Bachsaibling Hasel Barsch
Differenz Tage Redetektion