Page 28 - Natur in NRW
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 Fachbeiträge
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die Nektarpflanzen in geringerer Anzahl zur Verfügung oder sie fehlen gänzlich (Bubová et al. 2015). Da keine blütenrei- chen Schonstreifen im Intensivgrünland zur Verfügung standen, muss offenbleiben, in welchem Maße ein erhöhtes Blühange- bot im Intensivgrünland zu höheren Indi- viduen- und Artenzahlen führen könnte.
Auch die Größe von Schonstreifen im Ex- tensivgrünland konnte als wichtiger Fak- tor erkannt werden. Individuen- und Ar- tenzahlen nahmen mit steigenden Saum- größen zu. Ähnliche Erkenntnisse liegen hierzu vor allem aus der Agrarlandschaft vor. Hier konnten bereits mehrfach po- sitive Zusammenhänge zwischen der Breite von Blühstreifen und Individuen- und Artenzahlen von Faltergemeinschaf- ten offengelegt werden (Clausen et al. 2001). Gründe lassen sich in der besse- ren Sichtbarkeit und Erreichbarkeit größe- rer Säume sowie in Auswirkungen auf die mikroklimatischen Bedingungen finden.
Fazit und Empfehlungen
Durch die Anlage von Schonstreifen kön- nen die Habitatbedingungen für Tagfal- ter deutlich verbessert werden. Insbeson- dere blüten- und artenreiche Schonstrei- fen haben eine enorme Bedeutung für Tagfalter und damit für Insekten allge- mein, sowohl in Schutzgebieten wie auch in der Normallandschaft. Schonstreifen und Säume können die Voraussetzungen für das Überleben von Tagfaltern in frag- mentierten Landschaften sichern und die Wiederansiedlung von anspruchsvollen Arten ermöglichen. Sie sind daher auch bei der Planung des Biotopverbundes zu berücksichtigen.
Empfehlungen:
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Schonstreifen Vergleich
Standardfehler (SE)
* Unterschiede signifikant (p < 0,05)
** Unterschiede sehr signifikant (p < 0,01)
05.07.
18.07.19 05.08.19
Extensiv mit Einsaat Extensiv ohne Einsaat Intensiv
23.07. 14.08.
21.08.19 28.08.19 23.09.19
27.06. ––––––
26.08.
12.09.
      Abb. 7: Vergleich der mittleren Individuenzahlen auf Schonstreifen und Vergleichstransekten unter- schiedlicher Bewirtschaftungen je Durchgang (t-Test). Die Vergleichsflächen wurden erst ab dem zweiten Durchgang in die Untersuchungen einbezogen.
Pflanzenartenzahl beeinflusst. Ein Lebens- raum mit einer hohen Pflanzenarten-Viel- falt kann auch für viele Falterarten ein passendes Larvalhabitat darstellen. Habi- tatqualität wird am besten auf der Basis der Larvalstadien definiert, da hier meist die spezifischeren Ansprüche einer Art lie- gen, etwa im Hinblick auf Raupenfutter- pflanzen (Fartmann & Hermann 2006).
Die Anzahl blühender Pflanzen und die Pflanzenartenzahl hängen direkt mit der Bewirtschaftungsweise zusammen. Hohe Mahdfrequenzen bedeuten nicht nur hohe Sterblichkeiten der Entwicklungsstadien der Falter, sondern sie führen in Kombina- tion mit Düngung auch zu einer Verringe- rung der Pflanzendiversität. Dadurch ste- hen sowohl die Raupennahrungs- als auch
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Schonstreifen Vergleich Schonstreifen Vergleich Schonstreifen Vergleich
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Auf blüten- und artenarmen Flächen wird eine initiale Anreicherung mit Kräutern durch Mahdgutübertragung oder Regiosaatgut empfohlen. Im In- tensivgrünland kann auch bereits ein Verzicht auf Düngung, Pflanzenschutz- mittel und Nachsaat im Bereich der Schonstreifen eine merkliche Steige- rung der Habitatqualität bewirken.
Es muss darauf geachtet werden, die Pflanzen-Diversität der Schonstreifen langfristig zu erhalten. Dazu sollten Schonstreifen ein- bis zweijährig regel- mäßig alternierend an unterschiedlichen Stellen stehengelassen werden, um eine Verbrachung und Dominanzbestände einzelner Arten zu verhindern.
                      Extensivgrünland mit Einsaat
(n = 4)
Extensivgrünland ohne Einsaat (n = 11)
Intensivgrünland (n = 6)
Konkrete Nutzung anzeigend Nahrungsaufnahme ruhend Paarung Eiablage
Interaktion
Keine konkrete Nutzung anzeigend fliegend
      Abb. 8: Insgesamt beobachtete Aktivitäten auf Schonstreifen und Flächen je Bewirtschaftungstyp. Lediglich fliegende Individuen zeigen keine konkrete Nutzung des Schonstreifens oder der Vergleichsfläche an.
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Natur in NRW 2/2021
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Anzahl Aktivitäten
Mittlere Individuenzahl
















































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