Page 19 - Natur in NRW
P. 19
Abb. 1: Massenbestand des Weißen Berufkrauts auf dem Mittelstreifen der A 40. Foto: C. Buch
Corinne Buch, Peter Keil
Pflanzenvielfalt an der A40 im westlichen Ruhrgebiet
Zehn Jahre nach dem Kulturhauptstadtjahr belegt eine zweite Kartierung an der Autobahn zwischen Duisburg und Mülheim an der Ruhr die Bedeutung von Straßenbegleitgrün für die urbane Biodiversität
Durch einen schweren Lkw-Unfall am 17.09.2020 auf der A 40 im Stadtgebiet von Mülheim an der Ruhr waren Abrissarbeiten an einer Brücke nötig. Diese führten zu einer mehrtägigen Sperrung der A 40 zwischen dem Kreuz Kaiserberg und der Anschlussstelle Mülheim-Styrum. Nach Zustimmung der verant- wortlichen Autobahnmeisterei konnte dieser Abschnitt zehn Jahre nach der Erstkartierung noch einmal untersucht werden.
Die floristische Erforschung von Auto- bahnen und vergleichbaren Sonderstand- orten jenseits von Wald und Wiese ist ein Themenbereich, der auf große Faszina- tion stößt. So weckte ein umfängliches Kartierungsprojekt der A40 im Jahr 2010 im Rahmen der Veranstaltung Stillleben Ruhrschnellweg (Keil et al. 2010) sowohl in der Fachwelt als auch innerhalb der Öf- fentlichkeit ein großes Interesse. Die Ak- tion führte zu einer unerwartet großen Re- sonanz bei Boulevardmedien bis hin zu Fachzeitschriften und es folgten diverse Anfragen von Funk und Fernsehen.
Dabei gelang es zu zeigen, dass solche Untersuchungen nicht nur unterhaltsame Beiträge von Biologinnen und Biologen abseits der Stereotypen sein können, son- dern dass durch sie auch wissenschaftlich wertvolle Ergebnisse erzielt werden kön- nen. Die Untersuchungen liefern zum Bei- spiel neue Erkenntnisse über Ökologie und Standortansprüche der Pflanzenarten an urbanen Extremstandorten und über biotische Migrationsprozesse.
Methodik
Die Erfassungsmethodik wurde von Keil et al. (2010) differenziert dargestellt, da- bei entspricht der aktuell untersuchte Be- reich weitgehend dem des damaligen Ab- schnittes 9 von insgesamt zehn Abschnit- ten zwischen Dortmund und Duisburg. Naturräumlich befindet er sich im Nieder- rheinischen Tiefland. Durch Beobachtun- gen aus dem Auto – zum Beispiel wäh- rend Staus – ergaben sich auch in den Jah- ren nach 2010 laufend Hinweise auf neue Arten an der A40. Jedoch wurden hierbei
Natur in NRW 2/2021
19
Fachbeiträge