Page 12 - Natur in NRW
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 Fachbeiträge
Abb. 1: Das Waldbaukonzept empfiehlt standortgerechte und strukturierte Mischbestände aus überwiegend in Nordrhein-Westfalen heimischen oder etablierten Baumarten. Foto: MULNV/T. Mrosek
Heiner Heile, Carolin Stiehl, Alexander Weller, Thorsten Mrosek
Neue Instrumente für die
Waldbewirtschaftung im Klimawandel
Das Waldbaukonzept, das Wiederbewaldungskonzept und die digitalen Karten zur Eignung von Baumarten und Mischbeständen in Nordrhein-Westfalen
Die neuen Konzepte und digitalen Karten unterstützen die Wiederbewaldung der derzeit großen Kalami- tätsflächen sowie die Anpassung der Waldbewirtschaftung an den Klimawandel. Die Empfehlungen zielen darauf ab, die Vitalität, Stabilität, Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft der Wälder im Klimawandel zu erhöhen. So sollen die vielfältigen wichtigen Waldfunktionen auch zukünftig aufrechterhalten werden. Die Empfehlungen bedeuten zumeist auch eine ökologische Bereicherung der Wälder.
Wie der Waldzustandsbericht für Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2020 (MULNV 2020) zeigt, sind die Waldschä- den seit dem Jahr 2018 durch das Zusam- menwirken von Stürmen, Sommerdürren und Borkenkäferkalamitäten sehr groß. Dazu gehören zum einen die abgestor- benen Waldbestände der großen Fichten- Kalamitätsflächen. Zum anderen hat sich die Vitalität aller Waldbaumarten im lang- fristigen Vergleich seit 1984 deutlich ver- ringert. Diese Entwicklung wird bereits
mit den Auswirkungen des Klimawandels in Verbindung gebracht.
Die Erfassung der Kalamitätsflächen ist eine wichtige Informationsgrundlage für die Wiederbewaldung. Sie erfolgt sowohl über fortlaufende Erhebungen in den Re- gionalforstämtern des Landesbetriebes Wald und Holz NRW als auch über eine periodische Auswertung von Sentinel- 2-Satellitendaten des Copernicus- Programmes der Europäischen Weltraum-
organisation. Ende 2020 umfasste die Kalamitätsfläche nach den Erhebungen
in den Regionalforstämtern circa 68.000 Hektar. Die beiden parallelen Erfassungen werden derzeit aktualisiert.
Die Wiederbewaldung der Kalamitätsflä- chen wird für die nordrhein-westfälische Forstwirtschaft für viele Jahre eine große Aufgabe sein. Bei der Begründung der neuen Waldbestände sowie der Bewirt- schaftung und Pflege vorhandener Wald-
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Natur in NRW 2/2021
 



















































































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