Page 14 - Natur in NRW
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 Fachbeiträge
 Ziffer nach den Kennziffern der Forsteinrichtung für Baumarten
Kompatibilität mit den Waldlebensraumtypen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie: = voll,   = eingeschränkt,   = keine
Abb. 2: Die 23 Waldentwicklungstypen des Waldbaukonzeptes und ihre Kompatibilität mit den Waldlebensraumtypen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Gegebenenfalls sind für ein bestimmtes Waldgebiet weitere naturschutzrechtliche Einschränkungen bezüglich der Baumartenmischung zu beachten; hierzu wird empfohlen, die Informations- und Beratungsangebote der Forst- und Natur- schutzverwaltung zu nutzen (MULNV 2019).
Waldentwicklungstypen mit prägender Rolle dieser Arten enthalten.
Die Waldentwicklungstypen sind in Form von Kurzprofilen beschrieben. Die Produk- tions- und Bestandsziele beinhalten Anga- ben zu spezifischen Baumartenmischungen und deren Mischungsform (vorwiegend gruppenweise bis kleinflächig).
Das Konzept enthält vier Übersichten mit der Zuordnung der verschiedenen Wald- entwicklungstypen zu den unterschiedli- chen Kombinationen der drei maßgebli- chen Standortfaktoren Temperatur, Was- ser- und Nährstoffverfügbarkeit. Die Aus- wahl der zutreffenden Übersicht erfolgt nach dem Kriterium Vegetationszeit (Tage ≥ 10 °C Tagesmitteltemperatur) oder in Anlehnung an die Höhenstufe (planar, kollin, submontan, montan / obermontan). Abbildung 3 zeigt als Beispiel eine Über- sicht für Standorte mit einer Vegetations- zeit über 160 Tage.
Aufgrund der sehr langen Entwicklungs- zeiträume von Wäldern sollten im Klima- wandel zu erwartende Veränderungen der dynamischen Standortfaktoren Vegetati- onszeit und Wasserverfügbarkeit (Stand- ortdrift) bei der Auswahl der Waldent- wicklungstypen berücksichtigt werden. Für die Anwendung des Waldbaukonzep- tes bedeutet dies, dass auf der Grundlage des gewählten Klimawandelszenarios die passende Vegetationszeit-Übersicht und gegebenenfalls eine andere Wasserhaus- haltsstufe zu wählen ist. Diese können aus den im weiteren Verlauf des Beitrages nä- her beschriebenen digitalen Karten ent- nommen werden.
Gegliedert nach den typischen Waldent- wicklungsphasen (Jungwuchs bis Reife- und Regenerationsphase) und Strukturpa- rametern von Waldbeständen (Oberhöhe des Bestandes) beschreibt das Konzept waldbauliche Behandlungsempfehlun- gen mit Pflegezielen und konkreten Maßnahmen.
Bezüglich der Verjüngung von Waldbe- ständen sind verschiedene Verjüngungs- formen und wichtige Aspekte des forstli- chen Vermehrungsgutes beschrieben. Für die Wahl der Verjüngungsform sind die forstbetriebliche Zielsetzung, die standört- lichen Gegebenheiten, die Auswahl eines Waldentwicklungstyps mit einer bestimm- ten Baumartenzusammensetzung und die Verjüngungsausgangslage von Bedeutung.
Das Waldbaukonzept NRW wird derzeit im Kontext der aktuellen Waldschäden überarbeitet.
 Die 72 forstlichen Standorttypen des Kon- zeptes basieren auf einer Kombination von drei Standortfaktoren. Die Tempe- ratur schlägt sich in der Wald-relevanten mittleren Vegetationszeit (Anzahl Tage mit ≥ 10 °C Tagesmitteltemperatur) nie- der. Weiterhin zählen die Wasserverfüg- barkeit (Gesamtwasserhaushalt) und die Nährstoffversorgung zu den relevanten Standortfaktoren.
Das Waldbaukonzept beinhaltet 23 Waldentwicklungstypen. Dabei han-
delt es sich um idealtypische standortge- rechte Mischbestände, deren Baumarten- zusammensetzung als Zielvorstellung für die Bestandsbegründung oder -entwick- lung dienen kann (Abb. 2).
Von den 23 Waldentwicklungstypen sind 14 Typen von Laubbaumarten geprägt und neun von Nadelbaumarten. Für alle Nadelholz-geprägten Waldentwicklungs- typen werden jeweils Beimischungen mit Laubbaumarten empfohlen. Der Schwer- punkt der Empfehlungen liegt auf heimi- schen Baumarten. Dies beinhaltet allge- mein in Nordrhein-Westfalen vorkom- mende und erfolgreich etablierte Baum- arten. Bei naturschutzfachlichem Bezug gelten die spezifischeren Definitionen ge- bietsheimischer und lebensraumtypischer Baumarten. Wissenschaftlich besonders abgesicherte eingeführte Baumarten wer- den überwiegend als Beimischungen vor- gesehen. Für die etablierten eingeführten Baumarten Roteiche und Douglasie sind
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Natur in NRW 2/2021


















































































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