Page 5 - Natur in NRW
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tiert werden. Finanzielle Anreize wie Ver- günstigungen bei der Grundsteuer, den Grundabgaben oder bei der Erbschafts- steuer sollen private Flächeneigentü-
mer motivieren, geeignete Flächen ihres Grundbesitzes für die Wildnisentwicklung zur Verfügung zu stellen.
Ein erfreulicher erster Schritt der Bun- desregierung ist aus Sicht der Initiative „Wildnis in Deutschland“ der Wildnis- fonds. Mit diesem neuen Förderprogramm unterstützt die Regierung den Kauf von Flächen, auf denen Wildnis entstehen darf. Das Bundesumweltministerium (BMU) hat nun mit der Unterstützung zweier neuer Wildnisprojekte in Branden- burg und Thüringen den Anfang gemacht.
Quelle: BUND, BMU
Gemeinsame Agrarpolitik
Umweltleistungen der Landwirte honorieren
Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat auf dem Agrarkongress des Bun- desumweltministeriums (BMU) im Ja- nuar konkrete Vorschläge vorgelegt, wie Landwirtinnen und Landwirte in Deutsch- land gezielt für wertvolle Leistungen zum Klima-, Umwelt- und Naturschutz ho- noriert werden können. Die Vorschläge dienen dazu, die neue Gemeinsame Agrar- politik (GAP) der Europäischen Union ab 2023 in Deutschland umzusetzen. Hierzu stehen wichtige Entscheidungen im ersten Halbjahr 2021 an.
Kern des Vorschlages des Bundesumwelt- ministeriums zur nationalen Umsetzung der GAP-Reformpläne und zur Ausge- staltung der Grünen Architektur sind zehn neue „Öko-Regelungen“, für die zunächst 30 Prozent der europäischen Direktzah- lungen genutzt werden sollen, mit dann steigender Tendenz. Die „Öko-Regelun- gen“ sollen über die EU-Gelder finanziert werden, unter anderem sollen damit Flä- chen mit besonderem Wert für die Arten- vielfalt wie Brachen, Hecken oder Acker- raine gefördert werden. Betriebe, die ihre erlaubten Nährstoffüberschüsse weiter reduzieren und auf den Einsatz von che- misch-synthetischen Pflanzenschutzmit- teln verzichten, eine vielfältige Frucht- folge einhalten oder ihre Wiesen und Wei- den umwelt- und tiergerecht nutzen, sol- len ebenfalls gezielt gefördert werden.
Im Mittelpunkt des Regionale Projektes BOWLING in Ostwestfalen-Lippe steht die Aufwertung und Wiederherstellung teils vergessener Landschaftsstrukturen – wie hier die Anlage von Lesestein- haufen. Foto: Stiftung Westfälische Kulturlandschaft
„Wir wollen für Bäuerinnen und Bauern Anreize gezielt so setzen, dass sie sich bei grundlegenden betrieblichen Entscheidun- gen an wirksamen ökologischen Kriterien für die Landwirtschaft orientieren und so besonders wichtige Umwelt- und Natur- schutzanliegen in die Fläche bringen“, so Schulze. Dazu müssten die Maßnahmen für die unterschiedlichen Standorte und Bedingungen differenziert ausgestaltet sein. Auch zu weiteren wichtigen Elemen- ten der sogenannten Grünen Architektur der EU-Agrarpolitik legte das Bundesum- weltministerium konkrete Vorschläge vor.
Die Umweltverbände BUND, NABU und WWF begrüßen die Vorschläge des Um- weltministeriums, bemängeln aber, dass die Agrarministerkonferenz keine Bereit- schaft zeige, das Umweltressort bei der Ausgestaltung der nationalen GAP-Pläne gleichberechtigt einzubinden.
Quelle: BMU, WWF, BUND, NABU
Regionale 2022
Naturschutzprojekt in Ostwestfalen-Lippe gestartet
Das Projekt „Bauern in OWL für In- sekten-, Natur- und Gewässerschutz (BOWLING)“ startete im Januar im Rah- men der Regionale 2022. Durch ökolo- gische Maßnahmen soll die Kulturland- schaft in Ostwestfalen-Lippe (OWL) in den nächsten drei Jahren als Erholungs- ort für die Stadtbevölkerung aufgewer- tet, Stadt und Land attraktiv miteinan-
der verbunden werden. Getragen wird BOWLING von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft und dem Bezirksverband
OWL des Westfälisch-Lippischen Land- wirtschaftsverbandes e. V.
Das Projekt will für Landbesitzende und Landnutzende die bürokratischen Hürden für den aktiven Erhalt und den Schutz von Insekten, Natur und Gewässern ausräu- men: Alle angebotenen Maßnahmen sind einfach umzusetzen – und dennoch ef- fektiv in der Wirkung. So sollen teils ver- gessene Landschaftsstrukturen aufgewer- tet oder wiederhergestellt werden, etwa durch die Anlage von Blühstreifen, durch Pflege von Wildobst-Fruchthecken, die Entschlammung von Kleingewässern oder die Revitalisierung von Streuobstwiesen. Ebenso sollen Lesesteinhaufen angelegt, Kopfweiden als lebendige Weidepfähle verwendet, Bienenhügel aufgehäuft oder klassische Nisthilfen geschaffen wer-
den. Das Projekt setzt auf das ehrenamt- liche Engagement der Landwirtinnen und Landwirte und weiterer Interessierter. Die Teilnehmenden werden durch die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft beraten.
Quelle: Stiftung Westfälische Kulturlandschaft
Biodiversität
Monitoringzentrum nimmt Arbeit auf
Die Bundesregierung hat Ende Januar
die Einrichtung des nationalen Monito- ringzentrums zur Biodiversität beschlos- sen. Damit wird der Grundstein gelegt, um die Datenbasis zu Entwicklungen der biologischen Vielfalt deutlich zu verbes- sern. Das nationale Monitoringzentrum ist beim Bundesamt für Naturschutz (BfN)
in Leipzig angesiedelt und hat inzwischen die Arbeit aufgenommen.
   Natur in NRW 1/2021
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 Aktuelles
 






































































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