Page 3 - Natur in NRW
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Am Bienener Altrhein erholt sich durch das LIFE-Projekt „Reeds for LIFE –Lebendige Röhrichte“ die Schwimmblatt- und Röhrichtvegetation. Foto: A. Vossmeyer
Liebe Leserin, lieber Leser,
nicht immer zeigen Naturschutzmaßnahmen den gewünschten Erfolg. Umso wichtiger ist es, genau hinzuschauen und nachzu- justieren. Ein besonderes Beispiel hierfür sind die Feuchtwie- senschutzgebiete, in denen trotz des 1985 begonnenen Feucht- wiesenschutzprogrammes der Bestand der meisten Wiesenvo- gelarten weiter zurückgegangen ist. In 100 der insgesamt 175 Gebiete haben die betreuenden Biologischen Stationen deshalb eine breit angelegte Effizienzkontrolle durchgeführt und daraus den Handlungsbedarf für künftige Erfolge im Wiesenvogelschutz abgeleitet.
Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit der Suche nach den bes- ten Maßnahmen für artenreiches Feuchtgrünland. Außergewöhn- lich ist hier die langfristige Perspektive. Über 30 Jahre wurde in vier Feuchtwiesenschutzgebieten in den Kreisen Steinfurt und Borken untersucht, wie sich unterschiedliche Nutzungsformen auf die Pflanzengesellschaften von Feuchtwiesen und -weiden auswirken.
Erste schöne Erfolge vermeldet das 2018 gestartete LIFE-Projekt „Reeds for Life – Lebendige Röhrichte“ am Bienener Altrhein am Niederrhein. Die Maßnahmen – vor allem die Kontrolle der Nutria und fraßgeschützte Initialpflanzungen – zeigen Wirkung: Das Röhricht kehrt zurück. Das stimmt zuversichtlich, dass die Röhrichtfläche innerhalb der Projektlaufzeit tatsächlich im ange- strebten Ausmaß wiederhergestellt werden kann.
Wie sich der Fischbestand in der Niers zwischen 2010 und 2019 entwickelt hat, zeigt ein seit zehn Jahren konstant durchgeführtes Fischmonitoring. Sowohl die Anzahl der Fischarten als auch die Anzahl der Fische hat zugenommen. Die Ursache dafür ist wohl in der verbesserten Wasserqualität und einigen renaturierten Ab- schnitten zu suchen. Aber auch Neozoen verbreiten sich immer mehr.
Gebietsheimisches Pflanzenmaterial ist im Naturschutz längst etabliert, im Gartenfachhandel jedoch nicht. Der NABU-Stadt- verband Köln hat in Kooperation mit einer Gärtnerei nun erst- mals Wildpflanzen aus gebietsheimischem Saatgut für Balkon und Garten gezogen und mit großem Erfolg und medialem Inte- resse unter die Stadtbevölkerung gebracht. Ein sehr nachahmens- werter Beitrag zur städtischen Artenvielfalt!
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre, bleiben Sie gesund und zuversichtlich!
Ihr
Dr. Thomas Delschen
Präsident des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
 Natur in NRW 1/2021
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 Editorial
 




















































































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