Page 22 - Natur in NRW
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 Fachbeiträge
Abb. 1: Fraßgeschützte Initialpflanzungen unterstützen die Wiederherstellung der Rohrkolbenröhrichte am Bienener Altrhein – insbesondere der Röhrichte des Schmalblättrigen Rohrkolbens (Typha angustifolia). Foto: A. Vossmeyer
Achim Vossmeyer, Martin Brühne, Corinna Roers, Jennifer Piechowiak, Konrad Niehues
Das Röhricht kehrt zurück
Erste Ergebnisse aus dem LIFE-Projekt „Reeds for LIFE – Lebendige Röhrichte“
Das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e. V. führt im Rahmen des LIFE-Projektes „Reeds for LIFE – Lebendige Röhrichte“ seit 2018 verschiedene Maßnahmen zur Förderung und Entwicklung der Röhricht- bestände am Bienener Altrhein durch. Schwerpunkt ist dabei zum einen die Kontrolle der Nutria, nachdem der negative Einfluss der invasiven Art auf die Rohrkolben-Röhrichte nachgewiesen wurde. Zum anderen wurden fraßgeschützte Initialpflanzungen angelegt, um die Röhrichtbestände wiederherzu- stellen. In diesem Beitrag werden erste Ergebnisse vorgestellt.
Altgewässer sind prägende Elemente der niederrheinischen Auen. Sie bereichern die vielerorts ausgeräumte Landschaft, bieten vielen bedrohten Pflanzen- und Tierarten Lebensraum und zeichnen sich durch eine hohe Artenvielfalt aus. Infolge des Gewässerausbaus können am Rhein heute keine neuen Altgewässer mehr ent- stehen. Gerade deshalb kommt dem Er- halt der Altarme in der Rheinaue mit ihren vielfältigen, aufgrund der Wasserstands- dynamik oft sehr spezifischen und zuneh- mend seltenen Biotopen eine besondere Bedeutung zu. Dies ist einer der Gründe,
warum sie meist als Naturschutzgebiete (NSG) unter Schutz gestellt wurden.
Der Bienener Altrhein ist eines dieser be- sonderen Altgewässer. Er liegt am Unte- ren Niederrhein im Kreis Kleve rechts- rheinisch in den Gemeinden Rees und Emmerich. Zusammen mit seiner südli- chen Hochflutrinne „Rosau“ sowie dem im Deichhinterland liegenden Millin-
ger und Hurler Meer bildet der Biene- ner Altrhein den Kern des Flora-Fauna- Habitat-Gebietes (kurz FFH-Gebiet) „NSG Bienener Altrhein, Millinger Meer und Hurler Meer und NSG Empe-
ler Meer“. Dieses ist zudem wesentlicher Bestandteil des EU-Vogelschutzgebietes „Unterer Niederrhein“.
Das FFH-Gebiet umfasst eine Fläche von circa 650 Hektar und ist aufgrund sei-
ner hohen vegetationskundlichen Vielfalt und seines faunistischen Artenreichtums von gesamtstaatlich repräsentativer Be- deutung. Prägender Bestandteil des Ge- bietes sind die Gewässer des Bienener Altrheines, der „Rosau“ und des Millinger und Hurler Meeres mit dem FFH-Lebens- raumtyp 3150 „Natürliche eutrophe Seen und Altarme einschließlich ihrer Ufer-
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Natur in NRW 1/2021
 



















































































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