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Brache zweischürige Mahd (Juni + September) Brache zweischürige Mahd (Juni + September) PK-Variante Weide/Mähweide PK-Variante Weide/Mähweide
Abb. 6: Einfluss unterschiedlicher Bewirtschaftung im Zeitraum 1987 bis 2017 auf die durchschnittliche Artenzahl und die Anzahl an Rote-Liste-Pflanzenarten.
30 Artenzahl 25
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151987 1992 1997 2002 2007 2012 2017 01987 1992 1997 2002 2007 2012 2017
Entwicklung der Artenzahlen
Gemittelte Werte über alle neun Versuchs- flächen verdeutlichen die Entwicklung der Artenzahlen in den Versuchsflächen für die zweischürige Mahd, die PK-Variante, die umgebende Weidenutzung und die Brache (Abb. 6).
Über nahezu den gesamten Versuchszeit- raum war die Artenzahl bei zweischüriger Mahd am höchsten. Der stärkere Nähr- stoffentzug führte hier zu niedrigeren Auf- wüchsen und damit zu höherer Sonnen- einstrahlung in den bodennahen Vegetati- onsschichten; konkurrenzschwache Kräu- ter und Untergräser wurden so gefördert. Demgegenüber führte das Brachfallen zu einem Rückgang der Artenvielfalt. Die dadurch geförderten hochwüchsigen Arten verschatten konkurrenzschwache niedrig- wüchsige Pflanzen, bis diese verschwin- den. Selbst die umgebenden Weide- und Mähweideparzellen wiesen vergleich-
bar höhere Artenzahlen auf. In der PK- Variante lag die Artenvielfalt wie bei den beweideten Parzellen ebenfalls im Mit- telfeld. Dabei spielte die Förderung blü- hender Kräuter, insbesondere der Legu- minosen (Schmetterlingsblütler) in dieser Management-Variante eine nicht unerheb- liche Rolle. Eine hohe Vielfalt an Blüten- pflanzen wiederum hat positive Wirkun- gen auf eine an Arten und Individuen rei- che Insektenfauna (u. a. Oppermann et al. 2019).
Auch Pflanzenarten der Roten Liste, ins- besondere Arten magerer sowie feuchter bis nasser Standorte, waren in den zwei- schürigen Varianten am häufigsten anzu- treffen (Abb. 6). Beispielhaft zu nennen sind hier das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und die Nattern- zunge (Ophioglossum vulgatum) (Abb. 7).
Auch die Teilflächen der Brachevari-
ante wiesen mehrere gefährdete Pflan-
zen auf. Hier waren vor allem hochwüch- sigere Arten der Großseggenriede wie Sumpf-Haarstrang (Peucedanum palustre) und Blasen-Segge (Carex vesicaria) ver- treten. Anders verhielt es sich dagegen in den beweideten sowie den mit Phosphat und Kalium gedüngten Versuchsparzellen: Hier kamen durchschnittlich maximal drei gefährdete Pflanzenarten vor. Wüchsigkeit und Dichte der Vegetationsdecke führten hier zu einer Ausdunkelung kleinwüchsi- ger, konkurrenzschwacher Arten.
Entwicklung von Artengruppen
Die Analyse indikatorischer Artengruppen ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der unterschiedlichen Entwicklungsten- denzen bei den einzelnen Managementva- rianten (Abb. 8).
Magerkeitszeiger, zu denen beispiels- weise der Rotschwingel (Festuca rubra), die Braune Segge (Carex nigra) oder das Rote Straußgras (Agrostis capillaris) ge- hören, zeigten in den ungedüngten Varian- ten einen deutlichen Anstieg in ihren De- ckungsanteilen, während sie in der Bra-
Natur in NRW 1/2021
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Abb. 7: Breitblättriges Knabenkraut (links) und Natternzunge (rechts), zwei in einigen Versuchsflä- chen vorkommende Rote-Liste-Arten. Fotos: P. Schwartze
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