Page 12 - Natur in NRW
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 Fachbeiträge
Kenndaten
Als Kenndaten wurden für jedes Gebiet der Zeitpunkt der Schutzgebietsauswei- sung beziehungsweise der Beginn der Maßnahmenumsetzung, die Flächengröße, der Schutzstatus, die Besitzverhältnisse und der Umfang des Vertragsnaturschut- zes erfasst.
Die Checklisten beziehen sich auf eine Gesamtfläche von 26.957 Hektar, wovon 14.587 Hektar in der Westfälischen Bucht und 12.370 Hektar im Niederrheinischen Tiefland liegen.
18 Gebiete weisen eine Größe von bis zu 50 Hektar auf, 42 Gebiete sind 51 bis 200 Hektar groß, 28 Gebiete 200 bis 500 Hek- tar und zwölf Gebiete über 500 Hektar. Im Mittel sind die Gebiete 270 Hektar groß.
Von der Flächenkulisse sind 25.952 Hek- tar (96,3 %) als Naturschutzgebiet ge- schützt. Alle Gebiete werden von einer jeweils zuständigen Biologischen Station betreut.
In 93 Gebieten mit einer Gesamtflächen- größe von 21.260 Hektar stehen 9.540 Hektar (44,9 %) dem Naturschutz dau- erhaft zur Verfügung. Dies sind Flächen des Landes NRW, des Bundes, der NRW- Stiftung, regionaler Naturschutzstiftun- gen, von Kommunen oder Flächen mit dauerhaften Kompensationsmaßnahmen.
Vertragsnaturschutz (Thiele 2020) wird in den 100 Gebieten auf 5.067 Hektar der öf- fentlichen und auf 1.851 Hektar der priva- ten Flächen praktiziert.
Umsetzungskontrolle
Es wurden verschiedene Parameter abge- fragt, wie
Effizienzmaß Umsetzungskontrolle
Flächenerwerb,
Vertragsnaturschutz,
Maßnahmen zur Wiederherstellung des Wasserhaushaltes (Drainageverschluss, Grabenanstau, Überschwemmungsdy- namik, Bewässerung),
naturverträgliche Gewässer- unterhaltung,
Einschränkung der Düngung,
Schaffung typischer Strukturen (Um- wandlung von Acker zu Grünland, Ein- zäunung, Anlage von Kleingewässern, Blänken und Flutmulden, Gehölzma- nagement, Brachen, Hochstaudenfluren und Säume, Oberbodenabtrag),
Maßnahmen zur Nutzung und Pflege des Gebietes (Qualität der Pachtver- träge auf öffentlichen Flächen, natur- schutzfreundliche Bewirtschaftung, Gehölzpflege, Pflege von Brachen, Säumen, Heideflächen sowie Kleinge- wässern und Blänken)
73
56 Nährstoffhaushalt
❱
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❱
❱
❱
❱ sowie weitere Parameter wie direkter Gelegeschutz, Besucherlenkung, Prä- dationsmanagement, Gebietsbetreuung und Monitoring.
Für die meisten abgefragten Parameter er- gibt sich ein mittleres Umsetzungsmaß um die Werte 2 (mäßig umgesetzt) und 3 (weitgehend umgesetzt) (Abb. 4). Beson- ders hohe Werte (um 3) erreichen die Ge- bietsbetreuung (4), die Heidepflege, der Abschluss von Pachtverträgen auf öffent- lichen Flächen mit naturschutzorientier- ten Bedingungen, das Monitoring und der direkte Gelegeschutz. Besonders große Mängel (durchschnittliche Werte knapp über 0, nicht umgesetzt, bis 1, kaum um- gesetzt) bestehen in flächigen Maßnah- men des Wasserhaushaltes wie Gra- benanstau und Bewässerung sowie im Prädationsmanagement.
Zustandskontrolle
Es wurden die Parameter abgefragt:
❱ Situation des naturschutzgerechten Wasserhaushaltes,
❱ Situation des naturschutzgerechten Nährstoffhaushaltes,
❱ wiesenvogelgerechter Zustand des Grünlandes differenziert nach öffentli- chen und nicht öffentlichen Flächen,
Effizienzmaß Zustandskontrolle
   Flächenerwerb Vertragsnaturschutz Drainagenverschluss Grabenanstau Überschwemmungsdynamik
Bewässerung   20 Gewässerunterhalt
Düngung Umwandlung Einzäunung Kleingewässer Gehölzmanagement Brachen Oberbodenabtrag Pachtverträge Bewirtschaftung Gehölzpflege Saumpflege Heidepflege Gewässerpflege Gelegeschutz Besucherlenkung
Prädatorenmanagement   55 Gebietsbetreuung
Monitoring
66
Wasserhaushalt
73
71
66
73 63
71 45
17 67
        55
62
62
Grünlandqualität_öff
Grünlandqualität_nöff
68
          72 Blänken
 57
69
Gehölze
  73 Zäune
  55 46
19
70
Brache
Heide
    71 Bewirtschaftung_öff
  53 39
12 70
Bewirtschaftung_nöff Störungsarmut
68
73
    57
73
100
Umkreisgebiete_15
72
74
37 Prädatorensituation     52 Umkreisgebiete_5
            01234
0 = nicht umgesetzt (0–5 %) 1 = kaum umgesetzt (6–50 %)
2 = mäßig umgesetzt (51–75 %) 3 = weitgehend umgesetzt (76–95 %) 4 = vollständig umgesetzt (96–100 %)
Abb. 4: Effizienzmaß für die Maßnahmenumsetzung in 100 Wiesenvogel- gebieten im Tiefland von NRW. Die Zahlen in den Balken geben die Anzahl der jeweils zugrunde liegenden Gebiete wieder. Grafik: J. Kolk / LANUV
01234
0 = nicht umgesetzt (0–5 %) 1 = kaum umgesetzt (6–50 %)
2 = mäßig umgesetzt (51–75 %) 3 = weitgehend umgesetzt (76–95 %) 4 = vollständig umgesetzt (96–100 %)
Abb. 5: Effizienzmaß für die Zustandskontrolle in 100 Wiesenvogelge- bieten im Tiefland von NRW. Die Zahlen in den Balken geben die Anzahl der jeweils zugrunde liegenden Gebiete wieder. Grafik: J. Kolk / LANUV
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Natur in NRW 1/2021












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