Page 11 - Natur in NRW
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 Abb. 2: Die Uferschnepfe ist eine der Zielarten – sie hat hohe Ansprüche Abb. 3: Auch der Wiesenpieper ist eine in der Effizienzkontrolle betrach- an den Zustand ihres Brutgebietes. Foto: B. Beckers tete Zielart. Foto: B. Beckers
viele Schutzgebiete keinen adäquaten Le- bensraum für Wiesenvögel. In den meis- ten Gebieten wurden Kern- und Randbe- reiche festgelegt. Die Kernbereiche soll- ten von der öffentlichen Hand erworben und insbesondere der Wasserhaushalt im Sinne der Wiesenvögel verbessert werden. In den Randbereichen sollte die Nutzung über Vertragsnaturschutz wiesenvogelge- recht extensiviert werden.
Die wesentlichen Erfolgsfaktoren für den Wiesenvogelschutz sind (z. B. Barkow 2014, Beckers et al. 2018, Leyrer et al. 2018):
❱ offene Landschaft mit geringem Gehölzbestand,
❱ Grünland mit hoher ökologischer Wertigkeit,
❱ wiesenvogelgerechte Bewirtschaftung,
❱ wiesenvogelgerechter Wasserhaushalt,
❱ flächendeckende Gebietsbetreuung,
❱ Monitoring und Effizienzkontrolle,
❱ gegebenenfalls Prädationsmanagement
❱ und gegebenenfalls Besucherlenkung.
Methode
Die vorliegende Effizienzkontrolle folgt im Wesentlichen der von Michels & Weiss (1996) beschriebenen Methode. Anhand einer Checkliste wurde die Effizienzkon- trolle in 100 Wiesenvogelbrutgebieten
des Tieflandes von NRW durchgeführt, die besonders stark im Fokus der Biologi- schen Stationen stehen. In der Checkliste wurden vor allem die oben genannten we- sentlichen Erfolgsfaktoren abgefragt.
Zur Durchführung der einzelnen Prüf- schritte wurden Kenndaten (Referenz- werte) der Gebiete festgelegt. Wichtig für die Effizienzkontrolle ist die Festlegung einer Flächengröße des Gebietes, die prüf- bezogen unverändert bleibt. Bezüglich der naturschutzfachlichen Ziele verweisen wir auf die seit Jahren etablierten Manage- mentmaßnahmen im Feuchtwiesenschutz (u. a. Michels & Weiss 1996). Diese Maß- nahmen und Ziele sind in vielen Gebieten durch gebietsbezogene Managementpläne konkretisiert worden.
Im Zentrum dieser Effizienzkontrolle ste- hen die drei Prüfschritte Umsetzungs-, Zustands- und Wirkungskontrolle sowie der daraus abgeleitete Handlungsbedarf. Für jeden Prüfschritt wurden Effizienz- maße mit einer fünfstufigen Bewertungs- skala erhoben.
Bei der Umsetzungskontrolle wird die Vollständigkeit der Umsetzung zum Pro- jektbeginn (Referenzmaß) vereinbarter oder geplanter Maßnahmen bestimmt.
Die Zustandskontrolle beschreibt den Ent- wicklungszustand, Beeinträchtigungen und Störungen im Gebiet. Als Referenz- maß gelten in der Regel fachlich aner- kannte und akzeptierte Idealzustände der betrachteten Parameter.
Mit einer Ausnahme waren alle Parameter zur Umsetzungs- und Zustandskontrolle von Beginn an Teil der Managementpla- nung für die Gebiete. Der Parameter „Prä- dationsmanagement“ beziehungsweise „Prädationssituation“ hat sich erst auf- grund von Erkenntnissen der letzten Jahre als Zielgröße für den Gebietsschutz neu etabliert.
Für die Wirkungskontrolle wurden Be- standsentwicklungen eingeordnet. Der Grad der Bestandsänderung unterliegt dem jeweils fachlichen Ermessen.
Schlussendlich werden die einzelnen Prüfschritte zu einem gemeinsamen Effi- zienzmaß zusammengefasst und der Ziel- erreichungsgrad bestimmt. Folgerich-
tig führt dies dann zur Ermittlung des Handlungsbedarfes.
Es wurde eine Checkliste mit den relevan- ten Parametern erstellt, anhand derer die Biologischen Stationen, die die Gebiete betreuen, die Daten für die Effizienzkon- trolle zusammenstellten und bewerteten.
Ergebnisse
Es wurden Checklisten aus 100 Wiesen- vogelbrutgebieten des Tieflandes von NRW ausgewertet. Tabelle 1 zeigt die Verteilung auf die Kreise.
Artenspektrum
In 83 Checklisten wird der Große Brach- vogel als Zielart genannt, gefolgt von Kiebitz (76), Uferschnepfe (52), Wiesen- pieper (36), Bekassine (28), Wachtelkönig und Rotschenkel (je 23) sowie Braunkehl- chen (6).
       KREIS
Wesel
Kleve
Borken
Coesfeld
Steinfurt
Warendorf
Soest
Gütersloh
Paderborn
Minden- Lübbecke
4.485 7.885 2.817 66 4.934 945 1.327 2.070 788
1.640
ANZAHL
FLÄCHENGRÖSSE [HA]
     10
   11
    26
     1
   25
   6
     6
   11
   3
     1
   Natur in NRW 1/2021
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Tab. 1: Verteilung der in einer Effizienzkontrolle überprüften Gebiete auf die Kreise (Anzahl und Flächengröße).
 Fachbeiträge
 










































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