Page 3 - Natur in NRW
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Temporäre Schonstreifen bieten für Tagfalter (im Bild: ein Distelfalter) im extensiven Grünland Rückzugsmöglichkeiten und Nahrung. Foto: J. Piechowiak
Liebe Leserin, lieber Leser,
durch den Klimawandel steht die Waldwirtschaft vor großen He- rausforderungen. Der Waldzustand ist schlecht, die Kalamitäts- flächen groß. Für die Waldwirtschaft und die Wiederbewaldung der Schadflächen braucht es neue Konzepte und Instrumente, die die zukünftige Entwicklung des Klimas miteinbeziehen. Wie diese für unser Bundesland aussehen, stellen der Landesbetrieb Wald und Holz NRW und das NRW-Umweltministerium in die- ser Ausgabe vor.
Das Straßenbegleitgrün längs unserer Autobahnen bekommt sel- ten viel Aufmerksamkeit. Doch wenn der Verkehr mal ruht, bie- ten sich Gelegenheiten: So konnte ein Autorenteam einen Ab- schnitt an der A40 bei Mülheim an der Ruhr zehn Jahre nach der Erstkartierung erneut kartieren. Der Fachbeitrag macht deutlich, dass der A40 durchaus eine Bedeutung für die urbane Biodiver- sität im zentralen Ruhrgebiet zukommt.
Landnutzungswandel und Intensivierung der Landwirtschaft ha- ben zu alarmierenden Rückgängen der Insekten auch in naturna- hen Lebensräumen geführt. Umso wichtiger ist es, den Insekten Nahrungs- und Rückzugsräume zu bieten. Eine Untersuchung am Unteren Niederrhein im Rahmen einer Masterarbeit zeigt, dass temporäre Schonstreifen im Grünland eine solche Funktion erfüllen können – zumindest im Extensivgrünland und besonders in den Wochen nach der Mahd der angrenzenden Flächen.
Für die Fische in unseren Fließgewässern gilt es auf ihren Wan- derungen zu Nahrungs- oder Laichplätzen viele Hürden zu über-
winden. Ob und wie sie das schaffen, wurde bislang überwie- gend für die Fische untersucht, die zwischen Meer- und Fließge- wässern wandern. Ein HDX-Monitoring an der Wupper erlaubt nun auch Aussagen darüber, zu welcher Tages- und Jahreszeit und auf welchem Wege die heimischen Flussfische dort groß- und kleinräumige Wanderungen über Wasserkraftstandorte hin- weg vollziehen.
Das Haselhuhn lebt sehr versteckt und ob es in NRW überhaupt noch Exemplare gibt, ist ungewiss. Also muss man es suchen – zum Beispiel im Ringelsteiner Wald, wo es bisher vorkam und wo es immer noch geeignete Lebensräume gibt. Ob ein Spür- hund bei der Suche hilfreich sein kann, dazu gibt ein weiterer Fachbeitrag eine erste Einschätzung.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre und entspannte Sommermonate.
Ihr
Dr. Thomas Delschen
Präsident des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen
Natur in NRW 2/2021
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Editorial