Page 15 - Natur in NRW
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Fettdruck = standörtlich besonders geeignet, farbliche Kennzeichnung = Kompatibilität mit den Waldlebensraumtypen der FFH-Richtlinie (s. Abb. 2); gege- benenfalls sind für ein bestimmtes Waldgebiet weitere naturschutzrechtliche Einschränkungen bezüglich der Baumartenmischung zu beachten; hierzu wird empfohlen, die Informations- und Beratungsangebote der Forst- und Naturschutzverwaltung zu nutzen.
Standortdrift: Auf der Grundlage des gewählten Klimawandelszenarios sind die passende Vegetationszeit-Übersicht und gegebenenfalls eine andere Wasserhaushaltsstufe zu wählen.
Abb. 3: Übersicht der Waldentwicklungstypen nach Standortfaktoren, hier beispielhaft für die Vegetationszeit über 160 Tage (in Anlehnung an die planare Höhenstufe).
Wiederbewaldungskonzept
Das Wiederbewaldungskonzept NRW (MULNV 2020) basiert fachlich auf dem Waldbaukonzept NRW und ergänzt die- ses im Bereich der Bestandsbegründung auf großen Freiflächen. Bei der Erstellung des Konzeptes sind die aktuellen wissen- schaftlichen Erkenntnisse (Bartsch et al. 2020), die fachliche Diskussion auf der Bundesebene (BfN 2020, BMU 2019, DVFFA 2019 und Wissenschaftlicher Bei- rat für Waldpolitik beim Bundesministe- rium für Ernährung und Landwirtschaft 2019) und die für Nordrhein-Westfalen verfügbaren Daten eingeflossen.
Das Konzept beinhaltet Grundsätze für die Wiederbewaldung. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf der sinnvollen Kombi- nation von geeigneter Naturverjüngung und gezielter Pflanzung weiterer standort- gerechter Baumarten.
Aufgrund der großen Bedeutung der Waldstandorte für die Wahl geeigneter Baumarten werden die Auswirkungen der möglichen klimatischen Veränderungen auf die Wasserversorgung der Waldböden dargelegt. Modellierungen zur Eignung von Baumarten und Mischbeständen im Rahmen ausgewählter Klimawandelsze-
narien veranschaulichen die Auswirkun- gen der Standortdrift.
Den zentralen Teil des Wiederbewal- dungskonzeptes stellen die Empfehlun- gen zur Bestandesbegründung dar. Diese umfassen Hinweise zu einer eventuell er- forderlichen Flächenvorbereitung, zu den Verjüngungsformen (Naturverjüngung, Pflanzung und Saat) sowie zu geeigneten Baumarten und Herkünften.
Die Empfehlungen zur Bestandesbe- gründung beinhalten zehn exemplarische Schemata mit einigen Varianten für ausge- wählte Mischwälder (Infobox S. 16). Die angenommene Ausgangslage ist stets eine Fichten-Kalamitätsfläche. Die Schemata bestehen jeweils aus einer grafischen Dar- stellung (Abb. 5) sowie einer Tabelle mit Kennwerten inklusive Kostenangaben.
Weiterhin wird auf die besonderen Schad- risiken großer Freiflächen-Kulturen ein- gegangen. Die Schaffung angepasster Schalenwildbestände ist eine entschei- dende Voraussetzung für die erfolg- reiche Begründung und Entwicklung baumartenreicher und strukturierter Mischbestände.
Natur in NRW 2/2021
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Abb. 4: Das Wiederbewaldungskonzept empfiehlt die Kombination von geeigneter Naturverjüngung und ergänzender Pflanzung. Foto: N. Tennhoff
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