Page 29 - Natur in NRW
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Mönchengladbach-Neuwerk prägt maßgeb- lich die Wasserführung der Niers im Mit- tel- und Unterlauf. Der Anteil an gereinig- tem Abwasser liegt bei Mittelwasserführung im Mittellauf bei circa 50 bis 60 Prozent und im Unterlauf bei circa 20 Prozent. Der Niersverband hat in den vergangenen Jah- ren rund zwölf Prozent der Niers naturnah gestaltet. Teilweise wurde der Nierslauf ver- längert, aufgeweitet oder im vorhandenen Profil umgestaltet, oder es wurden Neben- gerinne geschaffen (Niersverband 2017).
Untersuchungsmethodik
Die jährlichen Fischbestandsuntersuchun- gen erfolgten mit gleichbleibender Unter- suchungsmethodik (in Anlehnung an die DIN14011 2003 und Dußling 2009) im Herbst vor der Winterruhe der Fische je-
weils an denselben Probestrecken. 2010 bis 2012 gab es 20 Probestrecken, seit 2013 werden jährlich 21, seit 2018 22 Strecken bearbeitet (Abb. 4). An den bei- den zusätzlichen Probestrecken erfolgten Renaturierungsmaßnahmen.
An jeder Probestelle wurde ein 300 Me- ter langer Gewässerabschnitt jeweils auf der linken und rechten Uferseite in gleich- mäßigem Tempo gegen die Strömung
und gegen das Ufer mit der Methode des Elektrofischfangs befischt, breitere Stel- len auch in der Mitte, unter Berücksichti- gung aller relevanten Fischlebensräume. Schmale und flache Abschnitte (sechs Stellen) wurden mit einem tragbaren Elektrofischfanggerät (DEKA 3000, EFGI 650) bewatet, die anderen Stellen (> 7 m Breite) mit einem auf einem Boot trans- portierten Motor-Elektrofischfanggerät befischt (EFKO FEG 7000). Dazu zogen
(„treidelten“) zwei Personen das Boot mit Seilen.
Zur Auswertung des Fischbestandes der Niers wurden die Entwicklung der Arten- zusammensetzung, der Individuenzahlen und das Vorkommen einzelner Arten aus- führlich betrachtet. Die Bewertung der Be- fischungsergebnisse erfolgte mit dem fisch- basierten Bewertungssystem fiBS (Ver- sion 8.1.1) (Dußling 2014 a, 2014 b) unter Berücksichtigung der im Untersuchungs- gebiet der Niers ausgewiesenen Fisch- gewässertypen 16, 17 und 18 (Schmerlen- Stichlingstyp Niers, oberer Brassentyp Niers, unterer Brassentyp Niers) (NZO- GmbH & IFÖ 2007) beziehungsweise der entsprechenden HMWB-Fischgewässertyp- gruppen (Döbbelt-Grüne & Sondermann 2016). Auch wenn fiBS grundsätzlich dafür konzipiert wurde, um eine repräsentative Fischbewertung auf Oberflächenwasser-
   Abb. 2: Begradigte Niers bei Goch. Foto: H.-G. Wende
Abb. 3: Renaturierte Niers bei Geldern. Foto: H.-G. Wende Abb. 4: Überblick über die Untersuchungsstrecken. Natur in NRW 1/2021
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