Page 28 - Natur in NRW
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 Fachbeiträge
Abb. 1: Döbel sind häufig in der Niers und vermehren sich vor allem in renaturierten Abschnitten gut. Foto: H.-G. Wende
Ute Dreyer, Stefani Pleines
Zehn Jahre
Fischmonitoring an der Niers
Ergebnisse eines intensiven Messprogrammes
Die Fischfauna ist eine wichtige Komponente bei der Bewertung der Fließgewässer gemäß EU-Wasserrah- menrichtlinie. Ihre Artenzusammensetzung wird wesentlich von Faktoren wie der Wasserqualität oder der Gewässerstruktur geprägt. In den letzten Jahren verbreiten sich Neozoen immer mehr – sie können die heimische Fischfauna und damit auch die Gewässerbewertung beeinflussen. An der Niers wird seit zehn Jahren ein Fischmonitoring durchgeführt, um genauere Informationen über die Entwicklung des Fischbe- standes im Zusammenhang mit den verschiedenen Einflussgrößen zu erhalten.
Seit 2010 beauftragt der Niersverband die Biologische Station Krickenbecker Seen jährlich mit der Durchführung von Fisch- bestandserhebungen an mittlerweile 22 Untersuchungsstrecken in der Niers und in den Mündungsbereichen der größeren Nebengewässer. Neben den Fischen wer- den vom Niersverband auch das Makro- zoobenthos und die Makrophyten unter- sucht. Ziel der intensiven Untersuchungen ist ein Trendmonitoring zur gesamtheit- lichen Bewertung der ökologischen Ent- wicklung der Niers. Ein wichtiger Be- standteil ist hierbei die Erfolgskontrolle von Renaturierungsmaßnahmen.
Die Besonderheit der durchgeführten Fischbestandsuntersuchungen liegt in der
Intensität der Befischungen und in der gleichbleibenden Untersuchungsmetho- dik im Zeitraum 2010 bis 2019. Hierdurch ist es möglich, Rückschlüsse auf verschie- dene Einflussfaktoren wie Gewässerstruk- tur oder Gewässergüte zu ziehen.
Untersuchungsgebiet
Die Niers entspringt südlich von Mönchen- gladbach und mündet nach circa 113 Kilo- metern Fließstrecke bei Gennep (Nieder- lande) in die Maas (Abb. 2). Infolge der Grundwasserabsenkung der Braunkohle- tagebaue Garzweiler I und II sind die ur- sprünglichen Quellen der Niers trockenge-
fallen. Um die Wasserführung im Oberlauf zu gewährleisten, wird an verschiedenen Stellen Sümpfungswasser eingespeist. Das Niers-Einzugsgebiet ist insbesondere im Oberlauf dicht besiedelt und wird unterhalb von Mönchengladbach intensiv landwirt- schaftlich genutzt. Die Niers ist in weiten Bereichen begradigt und kanalartig ausge- baut. Aufgrund der verschiedenen Nutzun- gen sind die Wasserkörper der Niers als er- heblich verändert (HMWB) ausgewiesen.
Für die Gewässerunterhaltung, die natur- nahe Umgestaltung, die Regelung des Was- serabflusses und die Abwasserreinigung
an der Niers ist der Niersverband zustän- dig. In das Niers-Einzugsgebiet entwäs- sern 15 Kläranlagen. Die größte Anlage in
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Natur in NRW 1/2021
 

















































































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